Erste Wankel- Limousine: Der 1967 vorgestellte RO 80

Auch heute noch spricht man davon, dass der NSU RO 80 seiner Zeit weit voraus war. Selbst 50 Jahre nach seinem Debüt ist der NSU RO 80 noch eine zwar verkannte aber sehr bekannte Größe.

Als NSU im September 1967 den neuen RO 80 auf der IAA enthüllte, wurden die Entwickler mit Lob und Anerkennung förmlich überschüttet.

Eine Expertenjury kürte die von Claus Luthe entworfene Limousine als erste Neuheit aus Deutschland zum „Auto des Jahres 1967“ weil sie den RO 80 als das erste wirklich neue Auto seit 30 Jahren werteten.

Erstens: sein einfaches und elegantes Design mit einem so günstigen Luftwiderstand, wie er von der Konkurrenz erst viele Jahre später erreicht wurde.

Zweitens: einen Innenraum – ohne einengenden Mitteltunnel – der wegen des kompakten Motors mehr Platz bot als bei sehr viel größeren Konkurrenten.

Drittens: wegweisende Sicherheits- und Fahrwerkstechnologien wie der seitliche Aufprallschutz oder das Zweikreis-Bremssystem.

Viertens natürlich: der Wankelmotor, der mit seinen kreisenden Kolben eine unnachahmliche Laufruhe und einen unverwechselbaren Klang hat.

Der Wankelmotor mag den Ruf des RO 80 nachhaltig geschädigt haben- aber er war auch ein Segen. Denn wer einmal einen RO 80 gefahren hat, möchte das Gefühl nicht mehr missen: Viel leiser als viele Autos der Neuzeit und kaum weniger komfortabel als zum Beispiel ein Audi von heute, nimmt er zügig Fahrt auf. Damals reichten ihm 12,8 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100. Auch heute wirkt der Zweischeiben-Kreiskolbenmotor mit seinen 85 kW/115 PS kaum weniger stark. Dabei steuert man das 1,3 Tonnen schwere Auto dank seiner Servolenkung fast mit dem kleinen Finger und genießt eine Straßenlage, wie sie in einer aktuellen Limousine kaum besser wäre.

Geholfen hat es dem Auto leider nicht – bis zum Ende der Produktion im Jahr 1977 wurden lediglich 37.402 Exemplare gebaut.